Der Bau eines Schuppens
Jeder kennt das Problem wahrscheinlich, das Haus oder die Garage wurden nach langem Herauszögern doch einmal ordentlich aufgeräumt und auf einmal stehen da noch der Rasenmäher, die Gartenmöbel und die Gartengeräte herum und suchen einen neuen Verbleibplatz.
Nachdem man sich an diesen rumstehenden Dingen einige Zeit geärgert hat, kommt meistens doch der Zeitpunkt, dass ein Mitglied des Haushalts mit der zu erwartenden Frage kommt: „Warum bauen wir nicht einfach einen Schuppen im Garten?“
Wenn man an diesem Punkt angelangt ist und im Garten der Platz für einen Schuppen ausreicht, dann stellt sich eigentlich schon sehr schnell eine wichtige Frage:
Wollen Sie ein Bau Paket aus dem Baumarkt gebrauchen und einen (oft ziemlich teuren) Standardschuppen bauen, oder soll es ein selbstentworfener und selbstständig gebauter Schuppen werden.
Unabhängig von Ihrer Wahl in diesem Fall ist es wahrscheinlich notwendig, dass der Teil des Gartens, wo der Schuppen sich befinden wird entweder aufgeschüttet oder abgegraben wird, um den Untergrund abzuflachen und so gerade wie möglich zu gestalten. Ein Schuppen, der auf einem schiefen Untergrund gebaut wird, wird optisch schief stehen und weniger stabil sein.
Nehmen Sie sich daher die Zeit um diesen ersten Schritt sorgfältig auszuführen.
Wenn Sie sich dann für ein standardmäßiges Bau Paket entscheiden, können Sie am besten die mitgelieferte Beschreibung genau verfolgen, dann erhalten Sie das beste Resultat.
Sollten Sie jedoch die Herausforderung angehen wollen, um selbst einen Schuppen zu entwerfen, der genau zu Ihren Vorstellungen passt, dann haben wir hier alle notwendigen Schritte für Planung und Ausführung und auch einige praktische Tipps und Tricks für Sie gesammelt. Wenn Sie diese Anleitung befolgen, haben Sie in kurzer Zeit einen tollen Schuppen im Garten.
Teil 1: Vorbereitungen
Diese Dinge sollten Sie festlegen bevor Sie mit dem Bau beginnen:
1. Bestimmen Sie die Abmessungen, die der Schuppen haben soll
Für einen kleinen Geräteschuppen braucht man natürlich weniger Platz als für einen Schuppen der als Garagenersatz dienen soll. Hier einige gängige Abmessungen:
Klein (Breite x Länge):
- 2,3m x 2,5m (Platz genug für ein paar Geräte oder Fahrräder)
- 2,7m x 2,5m (etwas geräumiger)
Mittelgroß (Breite x Länge):
- 3,0m x 3,0m (hier ist auch Platz für den Rasenmäher und eine kleines Set Gartenmöbel)
Groß (Breite x Länge):
- 3,8m x 4,8m (sehr viel Stauraum, z.B. für ein großes Lounge Set oder Gartenliegen)
- Vorsicht! Für einen Schuppen dieser Größe könnte eine offizielle Bauerlaubnis nötig sein
- 5,0m x 3,5m (kann als Garagenersatz oder Gartenbar verwendet werden, evtl. sogar in Kombination mit einem Carport)
Man kann sich natürlich denken, dass dies nur eine kleine Auswahl der gängigen Abmessungen ist, aber man kann sich an der Hand dieser Beispiele eine einfache Vorstellung machen was man an Materialien braucht und ob man eine Bauerlaubnis für den Schuppen benötigt.
2. Erkundigen Sie sich ob eine Bauerlaubnis nötig ist
Ob man in seinem Garten einen Schuppen bauen darf, hängt stark davon ab wo sich der Garten befindet. Wenn der Garten in einem sogenannten Planbereich gelegen ist, dann wurde im Voraus in den meisten Fällen ein sogenannter Bebauungsplan aufgestellt, in den festgelegt wurde, was gebaut werden darf und was nicht. Innerhalb von Ortschaften darf grundsätzlich gebaut werden, optisch in die Umgebung passt. Im Außenbereich vieler Ortschaften kann man oft nur eingeschränkt bauen.
Ob man eine Genehmigung für den Bau eines Schuppens braucht, ist abhängig vom Bundesland in dem man wohnt. Oft wird hier auf einen maximalen Rauminhalt in Kubikmetern zurückgegriffen.
Erkundigen Sie sich vor dem Bau bei Ihrer Wohngemeinde über die geltenden Vorschriften. Hier erfahren Sie auch die Auflagen für den Abstand zu Nachbargebäuden und zur offenen oder geschlossenen Bauweise.
Aufgepasst! Wenn Sie eine Toilette oder Feuer-/Kochstelle in den Schuppen einbauen, ist dieser theoretisch zum Wohnen geeignet und braucht daher immer eine Baugenehmigung.
3. Erstellen einer detaillierten Bauzeichnung
Wenn Sie ein fertiges Paket nutzen ist diese natürlich schon im Lieferumfang enthalten, aber wenn Sie selbst einen Schuppen entwerfen ist eine gute Bauzeichnung unerlässlich. Nicht nur weil Sie diese sowieso brauchen, wenn eine Baugenehmigung nötig ist, aber auch weil diese als Nachschlagewerk und Rechenhilfe beim Materialeinkauf sehr praktisch ist.
Erfragen Sie bei Ihrer Gemeinde vor dem Bau alle Voraussetzungen, die eine Bauzeichnung für die Bauerlaubnis erfüllen muss.
4. Das Fundament auswählen
Wenn Sie den Untergrund, wo der Schuppen stehen soll, abgeflacht haben, dann wissen Sie auch wie es sich mit dem Untergrund verhält, was Zusammensetzung, Feuchtigkeit und Stabilität betrifft.
Auf der Basis dieser Erkenntnisse und den Abmessungen des Schuppens kann dann die richtige Wahl für das Fundament getroffen werden.
Es gibt vier gängige Arten von Fundament für den Bau eines Schuppens:
- Bodenplatten: Hierbei wird der Bereich wo der Schuppen stehen soll mit etwas extra Platz an allen Seiten ausgehoben (ca. 25cm tief) und dann erst mit Kies und dann mit Sand gefüllt, dies wird dann begradigt, damit man darauf Bodenplatten (z.B. aus Zement) legen kann.
- Fundamentplatte: Hierbei wird der Baubereich (mit Überschuss) etwa 35cm tief ausgehoben und die Ränder der Grube werden mit starken Planken stabilisiert. Dann wird 15cm Kies in die Grube geschüttet und angerüttelt. Diese Schicht wird mit einer PE-Plane überdeckt und abgedichtet. Danach kann der Zement in die Grube gegossen und geglättet werden. Für mehr Stabilität empfiehlt sich die Verwendung einer Stahlmatte zwischen zwei Schichten Beton, die etwas kleiner als die Betonfläche ist.
- Streifenfundament: Dieses Fundament wird nur unter den tragenden Wänden beim Schuppen angelegt. Diese Variante ist möglich, wenn mit gleichmäßiger und insgesamt geringer Belastung gerechnet wird. Bei sehr geringer Belastung, kann das Streifenfundament außerdem ohne Bewehrung (Stahlmatte) gebaut werden. Diese Variante spart Beton, da die Bodenplatte mit nur etwa 10cm wesentlich dünner ausfällt als bei der Fundamentplatte. Jedoch ist in der Regel eine Tiefe der Grube von 80cm erforderlich, wenn es in der Gegend sehr kalt werden kann sogar mehr. Je nach Größe des Fundaments wird für die Erstellung der Grube also ein Minibagger oder ein sehr motiviertes Team mit Spaten benötigt.
- Punktfundament: In der Regel werden hierbei 9 Fundamentpunkte verwendet, die symmetrisch an den Außenwänden und mittig unter dem Schuppen platziert werden. Achten Sie jedoch darauf, dass unterschiedliche Bodenarten im Laufe der Zeit zum Absacken einzelner Fundamentpunkte führen können. Die Fundamentlöcher sollten etwa 80cm tief und 40 x 40 cm in der Oberfläche sein. Diese Löcher sollten mit Brettern stabilisiert werden, wenn der Boden etwas weniger stabil ist. Dann werden die Löcher mit Beton gefüllt. Der Beton sollte bei allen Löchern etwa 5cm aus dem Boden herausragen. Achten Sie darauf, dass die Oberfläche 100% gerade ist, überprüfen Sie dies z.B. mit einer Wasserwaage.
5. Auswahl des Holzes
Im gut sortierten Baumarkt, können Sie of eine Vielzahl geeigneter und imprägnierter Holzarten finden. Bei der Wahl des Holzes sollten Sie sich immer von der Qualität leiten lassen, egal ob Sie im hohen oder niedrigeren Preissegment kaufen. Gute Holzqualität und etwas Überschuss für den Fall der Fälle wird den Bau Ihres Schuppens erleichtern und dafür sorgen, dass Sie noch lange Freude daran haben können.
6. Elektrizität und Wasseranschluss
Falls ein Anschluss an die Wasserversorgung und die Möglichkeit der Stromversorgung im Schuppen gewünscht ist, sollten Sie im Voraus Leitungen und ein wasserfestes Verbindungskabel für das Stromnetz im Garten anlegen.
Teil 2: Beginn der Bauarbeiten:
1. Fundament anlegen
Legen Sie das Fundament Ihrer Wahl (wie in den Vorbereitungen bereits erklärt) an. Denken Sie daran, dass bei feuchtem Wetter der Aushärtungsprozess des Betons länger dauert.
2. Fundamentbalken installieren
Verankern Sie dann die imprägnierten Fundamentbalken mit Hilfe von Schlagdübeln im Beton. Diese Dübel sind sehr robust und daher gut für den Bau eines Schuppens geeignet. Dafür müssen auf gleichem Abstand voneinander Löcher in die Fundamentbalken gebohrt werden. Um Feuchtigkeit zu vermeiden, sollten Sie DPC Folie zwischen den Balken und dem Beton anbringen. Das verlängert die Lebensdauer Ihres Schuppens.
3. Rahmen des Schuppens aufbauen
Nun können Sie mit dem Bau des Rahmens oder Skelettes des Schuppens beginnen. Mit Hilfe Ihrer Bauzeichnung können Sie die auf Maß gesägten Rahmenbalken zu einem stabilen Rahmen für den Schuppen verarbeiten. Ein Beispiel finden Sie hier unter. Denken Sie an die Aussparungen für die Tür- und Fensterrahmen!
4. Dachpfette anbringen
Wenn der Rahmen des Schuppens steht, sollten Sie unbedingt eine Dachpfette anbringen. Dieser Balken sorgt für die gute Verteilung des Dachgewichts und auch des Gewichtes von z.B. Schnee auf dem Dach. Daher sorgt eine Dachpfette für die nötige Belastbarkeit und Stabilität des Schuppens.
5. Dachbretter des Schuppens anbringen
Wenn der Rahmen des Schuppens, inklusiv der Dachpfette, steht, dann können Sie die Dachbretter anbringen. Bei einem Flachdach sollten Sie beachten, dass ein leichter Ablaufwinkel im Dach dafür Sorgt, dass Regen besser abfließen kann und das Risiko für Leckage verkleinert wird.
6. Rahmen für Tür(en) und Fenster einbauen
Nachdem Sie die Rahmen an der Oberseite mit Dachbrettern abgeschlossen haben, ist es nun an der Zeit, um die ausgewählten Rahmen für die Tür(en) und Fenster im Schuppen einzubauen. Arbeiten Sie immer mit einer Wasserwaage um die Rahmen waagerecht einzubauen, dadurch schließen Tür(en) und Fenster besser und entsteht auch kein bleibender optischer Makel am Schuppen, durch schief wirkende Türen und Fenster.
7. Rahmen des Schuppens verkleiden
Wenn die Rahmen für die Tür(en) und Fenster eingebaut wurden, können Sie mit der äußeren Verkleidung des Schuppens mit z.B. imprägniertem Nut- und Federholz beginnen. Achten Sie auf guten Anschluss an den Ecken und bringen Sie wenn nötig noch Schutzprofile an den Ecken an. Eine andere Möglichkeit ist der Blockhüttenstil, bei dem sich die Bretter an den Ecken kreuzen.
8. Dach des Schuppens decken
Ein Holzdach ist natürlich nicht sehr wasserbeständig, auch wenn es gut imprägniert wurde. Daher sollten Sie sich für eine gute und wasserdichte Art der Dachbedeckung entscheiden. Abhängig von ihrem Budget und der Größe des Schuppens, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die gängigste Dachbedeckung ist jedoch Dachpappe aus Bitumen. Diese gibt es in verschieden Arten vom Dachziegellook bis zum Welldachlook. Diese Art der Dachbedeckung ist verschleißfest und in einer Vielzahl von Farbtönen erhältlich. Die Dachpappen werden fest getackert oder mit speziellen Nägeln befestigt.
9. Tür(en) und Fenster einbauen
Nachdem das Dach fertiggestellt wurde, können nun die Tür(en) und Fenster eingebaut werden. Achten Sie beim Kauf der Tür(en) und Fenster darauf, dass die Abmessungen an beiden Seiten 0,5 cm kleiner, als die Innenabmessung der Rahmen sein sollte, um zu verhindern, dass das Tür(en) oder Fenster klemmen. Dies gilt auch für Voll-Glas Fenster
Wenn sie ein Fenster aus Voll-Glas verwenden, ohne die Möglichkeit zum Öffnen, dann sollten Sie daran denken, dass rund um das Glas EP-Band in den Rahmen geklebt werden muss. Dieses EP-Band ist selbstklebend und muss daher gleich beim ersten Versuch perfekt platziert werden. Danach kann das Fensterglas, mit der Hilfe von Stellhölzern gerade im Rahmen platziert werden. Wenn das Glas nach Zufriedenheit eingesetzt wurde, können Sie nun die Fensterlatten einbauen, die in Voraus auch mit EP-Band versehen wurden. Diese Fensterlatten werden dann mit kleinen RVS-Nägeln befestigt, um das Glas im Rahmen zu fixieren.
10. Dachrinne anbringen
Da Sie natürlich nicht wollen, dass das Regenwasser den Bereich um den Schuppen herum in einen Morast verwandelt, sollten sie auch eine Dachrinne anbringen. Beim leicht ablaufenden Flachdach, wird diese an der niedrigsten Seite befestigt, beim Spitzdach an beiden Seiten. Den Abfluss der Rinne kann man dann z.B. in eine Regentonne leiten.
11. Isolation der Innenseite des Schuppens
Da Sie natürlich nicht wollen, dass der Schuppen im Winter sterbenskalt und im Sommer warm wie eine Sauna wird, ist es anzuraten um den Schuppen an der Innenseite zu isolieren. Dies wird bei Fertigpaketen leider oft nur mäßig ausgeführt, oder sogar ganz vergessen.
Für eine gute Isolation, sollten sie das Isolationsmaterial (z.B. Glasfasermatten) zwischen den Balken des Rahmens platzieren. Dabei sollten Sie ungefähr 10cm als Isolationsschicht zwischen der Außen- und Innenverkleidung rechnen. Ein guter Anschluss der Isolation auf die Außenverkleidung ist sehr wichtig für eine gute Isolation.
12. Elektrizität und Wasserversorgung im Schuppen
In den meisten Fällen ist es wünschenswert, dass der Schuppen zumindest Elektrizität hat, darum können Sie nun Stromanschlüsse und Lichtpunkte einbauen, diese sollten Sie dann über einen Wasserdichten Anschluss mit Ihrer Stromversorgung in Haus oder Garage verbinden.
Für die Wasserversorgung können Sie nun z.B. ein Waschbecken mit Kran mit den im Voraus angelegten Wasserleitungen für Zufuhr und Abfluss verbinden.
13. Verkleiden der Innenseite des Schuppens
Nachdem Sie die Isolation (Wärmedämmung) und die Strom- und evtl. Wasserversorgung im Schuppen eingebaut haben, ist es nun an der Zeit um den Schuppen an der Innenseite nach Wunsch zu verkleiden. Hierfür eignet sich zum Beispiel Nut- und Federholz für die innerhäusliche Nutzung. https://fredsbauanleitungen.de/
Wir hoffen, dass Ihnen diese Tipps beim Bau eines schönen Schuppens helfen werden und freuen uns auf Ihre Reaktionen und Bauprojekte.